Der Buchungssatz

Grundsätze

Jeder Geschäftsvorfall erzeugt mindestens eine Soll-Buchung und eine Haben-Buchung. Er verändert also mindestens 2 Konten. Der Buchungssatz gibt an, auf welchen Konten ein Geschäftsvorfall im Soll und im Haben zu buchen ist.

Man spricht auch von doppelter Buchführung (Doppik), weil jeder Geschäftsvorfall in zweifacher Weise erfasst wird. Es wird jeweils genau der gleiche Wert im Soll und im Haben gebucht.

Folgende Erfassungen sind möglich:

Soll (Links, Belastung, per) Haben (Rechts, Gutschrift, an)
Erhöhungen der Aktivposten Minderungen der Aktivposten
Minderungen der Pasivposten Erhöhungen der Pasivposten
Erhöhungen der Aufwendungen Minderungen der Aufwendungen
Minderungen der Erträge Erhöhungen der Erträge

Zum erstellen eines Buchungssatzes aus einem Geschäftsvorfall gibt es Regeln:

  1. Welche Konten beeinflusst der Geschäftsvorfall?
  2. Was für Konten sind das? Aktivkonten, Passivkonten, (später kommen als Unterscheidung noch Aufwands- und Ertragskonten dazu)
  3. Liegt auf dem entsprechenden Konto eine Mehrung oder eine Minderung vor?
  4. Ermitteln sie aus Punkt 3 auf welcher Seite des Kontos (Soll oder Haben) zu buchen ist!
  5. Bilden sie den Buchungssatz! Das Soll-Konto wird zuerst genannt und das Haben-Konto zuletzt. Verbunden werden beide Konten mit "an".
    Also: Soll-Konto an Haben-Konto

Das Wort "an" hat keine weitere Bedeutung. Es wäre auch durch "zu" oder ein anderes Wort austauschbar. Problematisch wird es für Einsteiger, wenn sie im Sinne der Wortlogik eine Richtungsangabe hinter "an" vermuten.
Bank an Kasse bedeutet nämlich nicht, das Geld auf die Kasse eingezahlt wird. Bank im Soll und Kasse im Haben gebucht bedeutet, das die Bank zunimmt und der Kassenbestand abnimmt.

Es gilt das Belegprinzip der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB). Keine Buchung ohne Beleg! Jedem Geschäftsvorfall muss ein Beleg zugrunde liegen.

Der Buchungssatz muss vor dem Buchen auf jedem Beleg schriftlich festgehalten werden. Das Festlegen eines Buchungssatzes auf dem Beleg nennt man Kontierung (Vorkontierung).

Die Buchungssätze werden im Grundbuch (Buchungsjournal) in zeitlicher Reihenfolge anhand von Belegen erfasst. In der EDV-Buchführung wird vor der Verbuchung ein Erfassungsprotokoll (Primanota) erstellt.

Die Zusammenfassung der Umsätze nach sachlichen Gesichtspunkten erfolgt auf den Sachkonten (Bestandskonten und Erfolgskonten). Die Sachkonten bilden das Hauptbuch.

Der einfache Buchungssatz

Ein Buchungssatz, bei dem nur 2 Konten betroffen sind, wird als einfacher Buchungssatz bezeichnet.

Beispiele:

Geschäftsvorfall Abarbeitung der obigen 5 Regeln zum Buchungssatz
Ein Kunde begleicht unsere Forderungen über 1.000 € durch Banküberweisung.
  1. Bank und Forderungen
  2. Beides Aktivkonten
  3. Auf Bankkonto liegt eine Mehrung vor; die Forderungen nehmen ab (Aktivtausch)
  4. Bank muss im Soll und Forderungen im Haben angesprochen werden
  5. Bank an Forderungen 1.000 €
Wir bezahlen unsere Verbindlichkeiten an einen Lieferanten über 1.000 € durch Banküberweisung.
  1. Bank und Verbindlichkeiten
  2. Ein Aktivkonto (Bank) und ein Passivkonto (Verbindlichkeiten)
  3. Beide Konten nehmen ab (Aktiv-Passivminderung)
  4. Bank muss im Haben und Verbindlichkeiten im Soll angesprochen werden
  5. Verbindlichkeiten an Bank 1.000 €

Der zusammengesetzte Buchungssatz

Werden bei einem Geschäftsvorfall mehr als zwei Konten berührt, wird ein zusammengesetzter Buchungssatz benötigt.

Beispiel:

Geschäftsvorfall Abarbeitung der obigen 5 Regeln zum Buchungssatz
Wir kaufen Rohstoffe (1.000 €) und Hilfsstoffe (1.000 €) auf Zahlungsziel (Rechnung). Die Umsatzsteuer wird hier noch nicht betrachtet.
  1. Rohstoffe, Hilfsstoffe und Verbindlichkeiten
  2. Rohstoffe und Hilfsstoffe sind Aktivkonten; Verbindlichkeiten ist ein Passivkonto
  3. Alle Konten nehmen zu (Aktiv-Passivmehrung)
  4. Rohstoffe und Hilfsstoffe müssen im Soll und Verbindlichkeiten im Haben angesprochen werden
  5. Rohstoffe 1.000 €
    und Hilfsstoffe 1.000 €
    an Verbindlichkeiten 2.000 €

Bei einfachen und zusammengesetzten Buchungssätzen gilt:
Summe der Sollbuchung(en) = Summe der Habenbuchung(en)

Im Kapitel Buchungen finden Sie Erläuterungen zu verschiedenen Geschäftvorfällen. Es werden alle wichtigen Geschäftsvorfälle auf Unterseiten dargestellt.

Hier finden Sie Beispielaufgaben zur Bildung von Buchungssätzen!
Es öffnet sich ein extra Fenster zur Abarbeitung der Aufgaben. Wenn Sie das Fenster schließen, ist diese Seite wieder aktiv.
Die Anzahl der Aufgaben wird ständig erweitert.

EDV-Kontierung

Es gibt Systeme, bei denen in einer Kontierungszeile zwei Kontennummern angegeben werden.
Beispiel (Spalten sind auf das Wesentliche reduziert):

Soll Haben Gegenkonto-Nr. Beleg-Nr. Belegdatum Konto-Nr.
10,00   1600     6800

Die Eintragung des Betrags unter Soll bzw. Haben bezieht sich auf die Spalte Konto.

Es wurde folgender Geschäftsvorfall behandelt:
Wir kaufen Briefmarken für 10 € (Barzahlung).
Buchungssatz: Porto an Kasse 10 €
Verwendet wurde der Kontenrahmen SKR 04
Dort hat das Konto Kasse die Nummer 1600 und das Konto Porto die Nummer 6800.


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