Der Kontenrahmen

Grundsätzliches

Der Kontenrahmen ist ein systematisches Verzeichnis der Konten für die Buchführung. Er stellt damit einen Rahmenplan für die Ordnung der Buchführung dar.

Der Kontenrahmen dient als Richtlinie und Empfehlung für die Aufstellung eines konkreten Kontenplans in einem Unternehmen. Für unterschiedliche Branchen existieren verschiedene Kontenrahmen. Die Verwendung eines Kontenrahmens ist nicht verbindlich vorgeschrieben.

Die Verwendung eines Kontenrahmens soll einheitliche Buchungen von gleichen Geschäftsvorfällen ermöglichen und zwischenbetriebliche Vergleiche vereinfachen.

Der erste Kontenrahmen war der 1937 durch Erlass des Reichswirtschaftsministeriums für verbindlich erklärte sogenannte Erlasskontenrahmen. Er war nach dem Prozessgliederungsprinzip aufgebaut.

Im Jahr 1951 wurde der Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie (GKR) herausgegeben.

Für andere Branchen wurden spezielle Kontenrahmen eingeführt (u. a. Groß- und Einzelhandelskontenrahmen).

Im Jahr 1971 wurde vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) der Industriekontenrahmen (IKR) herausgebracht. Dieser war erstmals nach dem Abschlussgliederungsprinzip aufgebaut. Er wurde 1986 infolge des Bilanzrichtliniengesetzes neu herausgegeben.

Aufbau

Ein Kontenrahmen ist meist nach dem Zehnersystem in Kontenklassen gegliedert.

  • Die erste Stelle gibt die Kontenklasse an.
  • Die zweite Stelle gibt die Kontengruppe an.
  • Die dritte Stelle gibt die Kontenart an.
  • Die vierte Stelle gibt die Kontenunterart an.

Die beiden grundsätzlichen Ordnungsprinzipien für Kontenrahmen sind:

  • das Abschlussgliederungsprinzip
    (Gliederung der Kontenklassen nach der Gliederung des Jahresabschlusses) und
  • das Prozessgliederungsprinzip
    (Gliederung der Kontenklassen nach den Betriebsabläufen).

Aus dem Kontenrahmen entwickelt das Unternehmen seinen Kontenplan.

Prozessgliederungsprinzip (Ablaufgliederungsprinzip)

Der Aufbau des Kontenrahmens orientiert sich an den Stufen der betrieblichen Leistungserstellung.

Der Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie (GKR) folgt dem Prozessgliederungsprinzip. Die Reihenfolge der Konten soll dem Geschäftsablauf entsprechen. Er stellt ein Einkreissystem dar. Die Daten der Finanzbuchhaltung und der Kostenrechnung werden in einem geschlossenen Abrechnungskreis gemeinsam erfasst und verarbeitet

Auch der SKR 03 (Standardkontenrahmen der DATEV) ist nach dem Prozessgliederungsprinzip aufgebaut.

 
Der vom Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) e. V. herausgegebene Kontenrahmen für den Groß- und Außenhandel ist ebenfalls nach dem Prozessgliederungsprinzip aufgebaut.

Abschlussgliederungsprinzip (Bilanzgliederungsprinzip)

Der Aufbau des Kontenrahmens erfolgt nach den Gliederungsvorschriften des § 266 HGB (Bilanz) bzw. § 275 HGB (Gewinn- und Verlustrechnung).

Der Industriekontenrahmen (IKR) ist nach dem Abschlussgliederungsprinzip (Bilanz und GuV) strukturiert. Er stellt ein Zweikreissystem dar:

  • Rechnungskreis I (Finanzbuchhaltung, Externes Rechnungswesen) und
  • Rechnungskreis II (Kosten- und Leistungsrechnung, Internes Rechnungswesen)

sind in sich geschlossene Kontenkreise.

Aufbau des Industrie-Kontenrahmens (IKR):

Kontenklasse
0 Bestandskonten Aktive Bestandskonten Anlagevermögen
1
2 Umlaufvermögen
3 Passive Bestandskonten Eigenkapital und Rückstellungen
4 Verbindlichkeiten
5 Erfolgskonten Ertragskonten Erträge
6 Aufwandskonten Betriebliche Aufwendungen
7 Weitere Aufwendungen
8 Ergebnisrechnungen
9 Kosten- und Leistungsrechnung

Bestands- und Erfolgskonten bilden in der Finanzbuchhaltung jeweils einen eigenen Kontenkreis. Das Bindeglied beider Kreise ist das passive Bestandskonto Eigenkapital.

Auch der SKR 04 (Standardkontenrahmen der DATEV) ist nach dem Abschlussgliederungsprinzip aufgebaut.

 
Der vom Handelsverband Deutschland e.V. (HDE) - ehemals Hauptverband des Deutschen Einzelhandels - herausgegebene Einzelhandelskontenrahmen (EKR) folgt ebenfalls dem Abschlussgliederungsprinzip.


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