Buchen von Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten im übrigen Gemeinschaftsgebiet (innergemeinschaftlicher Erwerb)
Grundsätzliches
Bei Wareneinfuhren aus dem übrigen Gemeinschaftsgebiet (EU-Länder) tritt an Stelle der Einfuhrumsatzsteuer der Tatbestand des innergemeinschaftlichen Erwerbs (§ 1 Abs. 1 Nr. 5 UStG, § 1 a UStG). Die Unternehmer müssen für Importe aus anderen EU-Ländern keine Einfuhrumsatzsteuer an den Zoll bezahlen, sondern ihre Erwerbe in der Umsatzsteuer-Voranmeldung beim zuständigen Finanzamt anmelden. Diese Steuer auf den Erwerb kann grundsätzlich sofort wieder in der Umsatzsteuer-Voranmeldung abgezogen werden (Vorsteuerabzug gemäß § 15 UStG).
Aus Sicht des deutschen Unternehmens liegt ein steuerbarer innergemeinschaftlicher Erwerb vor. Gezahlt wird nur der Nettowert an den Lieferer. Es entsteht keine Steuerbelastung da Umsatzsteuer aus innergemeinschaftlichem Erwerb und gleichzeitig Abziehbare Vorsteuer aus innergemeinschaftlichem Erwerb gebucht wird.
Der Schlüssel zur Teilnahme am EG-Binnenmarkt ist die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, die vom Bundeszentralamt für Steuern vergeben wird (an Unternehmer auf Antrag). Wer sie besitzt, kann steuerfrei Waren in einen anderen EG-Mitgliedstaat liefern, wenn auch der Erwerber eine gültige Umsatzsteuer-Identifikationsnummer besitzt.
Ausschnitt aus dem Vordruckmuster USt 1 A - Umsatzsteuer-Voranmeldung 2023 (BMF-Schreiben vom 21.12.2022):
Der Steuerbetrag kann unter den allgemeinen Voraussetzungen des § 15 UStG als Vorsteuer wieder geltend gemacht werden.
Buchungen beim innergemeinschaftlichen Erwerb
Wir kaufen für 1.000 € Knallfrösche vom Lieferanten Orban aus Ungarn (Kreditor 71001) auf Zahlungsziel.
Buchung im SKR04
Der Buchungssatz in einem Buchungsprogramm lautet:
Sachkonto 5425 (Innergemeinschaftlicher Erwerb 19% Vorsteuer und 19% Umsatzsteuer) an Kreditor 71001 1.000 €
Die Steuerkonten werden automatisch angesprochen.
Der vollständige Buchungssatz würde lauten:
Soll | Haben | ||
---|---|---|---|
Sachkonto 5425 (Innergemeinschaftlicher Erwerb 19% Vorsteuer und 19% Umsatzsteuer) | 1.000 € | Kreditor 71001 | 1.000 € |
Sachkonto 1404 (Abziehbare Vorsteuer aus innergemeinschaftlichem Erwerb 19%) | 190 € | Sachkonto 3804 (Umsatzsteuer aus innergemeinschaftlichem Erwerb 19%) | 190 € |
Buchung im SKR03
Der Buchungssatz in einem Buchungsprogramm lautet:
Sachkonto 3425 (Innergemeinschaftlicher Erwerb 19% Vorsteuer und 19% Umsatzsteuer) an Kreditor 71001 1.000 €
Die Steuerkonten werden automatisch angesprochen.
Der vollständige Buchungssatz würde lauten:
Soll | Haben | ||
---|---|---|---|
Sachkonto 3425 (Innergemeinschaftlicher Erwerb 19% Vorsteuer und 19% Umsatzsteuer) | 1.000 € | Kreditor 71001 | 1.000 € |
Sachkonto 1574 (Abziehbare Vorsteuer aus innergemeinschaftlichem Erwerb 19%) | 190 € | Sachkonto 1774 (Umsatzsteuer aus innergemeinschaftlichem Erwerb 19%) | 190 € |
Buchen mit der Online Buchhaltungssoftware Collmex - Buchungsvorlage Wareneinkauf EU (Vorlagengruppe Ausgaben)
Verwendung des SKR04
Wir haben die Buchungsvorlage abgeändert. Die Rechnung wird als offener Posten gebucht. Bei Aufruf der Vorlage steht bei Position 1 das Konto Bank. Der Hinweis zu dieser Möglichkeit steht am Ende der Vorlage.
Beachten Sie die Angabe Haben beim Konto Verbindlichkeiten. Der Buchungssatz lautet: Innergemeinschaftlicher Erwerb an Kreditor.
Es muss nur der Rechnungsbetrag bei Position 1 eingetragen werden. Nach dem Klick auf Buchen ist der Beleg korrekt erfasst. Im Menü Beleg anzeigen kann das kontrolliert werden:
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